
Projekte und Schnittstellen – die (oft) vergessenen Schätze im Management
Wer schon einen Schichtwechsel miterlebt hat, weiss: Ein kurze Übergabe gehört bei Busfahrern, Ärzten oder Schichtarbeitern dazu. Das gilt auch für Projekte und deren Schnittstellen. Diese sind ein massgeblicher, oft aber stiefmütterlich behandelter Erfolgsfaktor.
Funktion 1: Schnittstellen erfüllen Bedürfnisse
Ein schönes Fundstück in einem alten Regelwerk (*): «Schon beim Entstehen der Konstruktion nimmt der Konstrukteur Rücksprache mit den betreffenden Betriebsabteilungen und sucht die Wünsche derselben soweit als nur möglich zu berücksichtigen.»
👉 Was vor mehr als 100 Jahren gegolten hat, ist auch heute noch aktuell: Nur wer die Bedürfnisse der Beteiligten kennt, kann seine Prozesse richtig aufsetzen – oder weiterentwickeln.
Funktion 2: Schnittstellen brauchen Moderation
Wer erinnert sich nicht an Spiele in seiner Kindheit? Kamen neue Kinder hinzu, wurden z.B. gewisse Regeln oder die Grösse des Spielfeldes angepasst – nicht aber der Kern des Spiels. Eine solche Offenheit zur Integration brauchen auch Prozesse, denn Veränderungen gehören dazu.
👉 Das geschieht jedoch nicht automatisch, sondern braucht eine aktive Moderation.
Funktion 3: Schnittstellen sind keine Sololäufe
Bleiben wir im Beispiel: Jeder war schon einmal in einem Team, in dem ein Stürmer oder eine Angreiferin das Spiel (fast) im Alleingang entschieden hat. Was kurzfristig für Glücksgefühle sorgt, führt längerfristig zu Frustration.
👉 Auch bei Projekten führen Sololäufe selten ins Ziel. Es braucht den Einbezug der Prozessbeteiligten – denn sie kennen die brennenden Themen.
Funktion 4: Schnittstellen aktiv managen
Fehler gehören dazu, Schnittstellen funktionieren nur selten von Anfang an zu 100 Prozent. Deshalb: Erfahrungen machen und daraus lernen.
👉 Denn dieses Wissen ist ein wahrer Schatz für ein Projekt, aber auch die (weitere) Entwicklung der Organisation. Denn aus den Erfahrungen lässt sich die Zusammenarbeit oder die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel besser steuern.
Fazit: Das Playbook macht es
Schnittstellen entscheiden massgeblich über Erfolg oder Misserfolg in Projekten. Das wissen wir auch bei enovation.one: Sie müssen aktiv gemanagt werden, unabhängig von Hierarchien. Damit dies gelingt, brauchen Moderatoren eine gute Übersicht (Big Picture), eine flexible Denkweise und die Fähigkeit, Neues zu integrieren, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
(*) Aus: Manuskripte aus den Instituten für Betriebswirtschaftslehre der Universität Kiel, No. 316