Design Thinking und sozialer Raum: so gelingt es
Gemeinden und Städte sind – wie Quartiere auch – soziale Räume. Sie sind durch statistische Daten gut zu beschreiben. Geht es um deren Entwicklung, braucht es jedoch neue Perspektiven. Hier hilft die Methode des Design Thinkings, die im Zentrum die Bedürfnisse der Nutzer*innen hat.
Kommunen stehen bei der Entwicklung des sozialen Raumes alle vor der gleichen Herausforderung – unabhängig davon, ob sie sich eher im städtischen oder ländlichen Umfeld befinden. Das Geld ist endlich und die personellen wie zeitlichen Ressourcen sind beschränkt. Demgegenüber stehen vielfältige Anforderungen. So geben das geltende Recht, aktuelle Technologien oder gesellschaftliche Erwartungen die Rahmenbedingungen des Möglichen (und Wünschbaren) vor. Zusätzlich komplex werden neue Projekte durch die Ansprüche der gegenwärtigen und zukünftigen Nutzer*innen sowie jene der betroffenen Stakeholder.
Design Thinking: komplexe Projekte zielgerichtet entwickeln
Wer vor einer solchen Ausgangslage steht, findet in der Methode des Design Thinkings ein nützliches Instrument. Entwickelt in den 1990er Jahren in Amerika, hat sich die Methode mittlerweile weltweit bewährt. Zum Einsatz kommt die Methode immer dort, wo neue und komplexe Projekte (Produkte, Prozesse, Planungen) zielgerichtet entwickelt werden.
Die Methode liefert wie alle agile Werkzeuge schnell sichtbare Resultate. Das erhöht einmal das Engagement der Beteiligten, gleichzeitig verhindert dieses Vorgehen, dass Geld und Zeit in Vorprojekte und Ideen investiert wird, die nicht zum Ziel führen. Zentral ist dabei ebenfalls der eigene Perspektivenwechsel: Es sind die Bedürfnisse der Nutzer*innen, die im Zentrum stehen.
Design Thinking: 6 Schritte zur Lösung
Wer eine Aufgabe lösen will, muss diese erst verstehen. Im ersten Schritt «Verstehen» wird die Ausgangssituation und das Problem definiert, das es zu lösen gilt. Im Schritt «Beobachten» geht es darum, in Interviews die Bedürfnisse und Prioritäten der Betroffenen zu erfassen. Eine sinnvolle Ergänzung zu den qualitativen Ergebnissen sind hierbei statistische Daten.
Im dritten Schritt «Definition» wird die Synthese gemacht. Die Beobachtungen und Analysen sind auf den zentralen Punkt hin zu formulieren – der Punkt, für den eine Lösung gefunden werden soll. Dazu werden «Ideen» gesammelt, bewertet und priorisiert. Hierbei kann gut auch mal über die Schultern von anderen geschaut werden, wie diese ein Problem gelöst haben.
Im fünften Schritt «Prototyp» wird dann die Lösung entwickelt und anschliessen im Schritt «Testen» überprüft. Ist die Lösung gut, wird auf dieser Basis weitergearbeitet. Ist die Lösung im Test durchgefallen, werden die Schritte 5 und 6 wiederholt.
Methodenkoffer «Design Thinking»
Das Design Thinking leitet den Prozess, wie aus einer problematisch erkannten Ausgangssituation eine nachhaltige Lösung entwickelt wird. Dazu kommen verschiedene Mittel zum Einsatz, die sich auch in anderen Prozessen bewährt haben.
Bei Enovation achten wir darauf, dass wir keine Methodenschlacht veranstalten, sondern gerade so viele Mittel wie nötig einsetzen. Die Reduktion auf das Notwendige hilft, sich auf dem Weg zur Lösung nicht zu verlieren.
Design Thinking: Die Haltung macht es!
Es gibt verschiedene Kriterien, die Design Thinking erfolgreich machen. Wer den Prozess beginnt, startet mit der Haltung nichts zu wissen. Dieses wird dann in den Schritten 1 bis 3 aufgebaut. Ebenfalls braucht es die Bereitschaft, sich auf unterschiedliche (auch fremde) Ideen einzulassen – und schliesslich gehört dann auch der Mut dazu, die entwickelte Lösung auch wirklich umzusetzen. In diesem Prozess hilft eine zielgerichtete Moderation, die den Perspektivenwechsel sicherstellt. Design Thinking heisst aber keineswegs, dass gute Resultate im Prozess geradezu revolutionär sein müssen. Vielmehr bedeutet es, dass die gewählte Lösung auch den wirklichen Bedürfnissen entspricht.
Foto (Headerbild) von Artur Pawlak from Pixabay